Gespräche, die zu echten Verbindungen führen. Mit deinem Sohn und mit dir selbst.

Ein gutes Gespräch, bei dem Frage und Antwort schön ineinander fließen, können wir mit Dominosteinen vergleichen. Beim Dominospiel, bei dem wir Steine mit Augen verbinden müssen, muss ein Stein mit 4 Augen mit einem anderen Stein mit 4 Augen verbunden werden. Nicht zu einem Stein mit 3 Augen, 5 oder 6.

Genau wie bei den Dominosteinen müssen Frage und Antwort zusammenpassen. Oft tun sie das nicht; dann verbinden wir eine 6 mit einer 4 und eine 1 mit einer 5.

Damit die Dominosteine gut zueinander passen, ist es entscheidend, welche Fragen wir stellen.

Aber wie machen wir das, gute Fragen stellen? Wo fange ich an?

Kennst du das, du stellst eine Frage an deinen Sohn und er antwortet nur mit einem „Ja“ oder „Nein“?

Oder viele Gespräche ziehen sich in die Länge. Du oder dein Sohn hören nur halb auf die Frage, hast deine eigenen Gedanken und machst einfach weiter.

Du merkst gar nicht, dass du keine richtige Antwort auf deine Frage bekommen hast, weil du schon weiter in deinen eigenen Gedanken vertieft bist.

Die erste Prüfung lautet: Passen die Dominosteine zusammen? Bekomme ich wirklich eine Antwort auf meine Frage?

Nicht nur in Vater/Sohn Gesprächen hören wir eher zu, um zu reagieren, als um zu verstehen. Dann übernimmt der Gesprächspartner, gibt Ratschläge, die man nicht braucht, oder erzählt seine eigene Geschichte nach dem Motto „Das hatte ich auch, aber es war viel schlimmer.

Deine „Fragen“ sind also gar keine Fragen, sondern oft als Fragen verpackte Meinungen, zu überprüfende Annahmen, Hypothesen aus dem eigenen Kopf.

Du denkst, dass du sehr gut im Stellen von Fragen bist, aber das bist du nicht.

Gespräche grundsätzlich und vor allem mit deinem Sohn verbessern sich enorm, wenn du dich aus dem „Ich“-Reflex heraushältst und lernst gut zuzuhören.

Eine Frage ist nicht ein Satz mit einem Fragezeichen dahinter !!

Und genau darum geht es!!

In diesem Beitrag zeige ich dir:

  1. 5 Gründe, warum wir schlecht darin sind, gute Fragen zu stellen
  2. Die 3 Fähigkeiten, die du für gute Gespräche mit deinem Sohn trainieren solltest
  3. Diese 5 wertvollen Tipps helfen dir dabei gute Fragen zu stellen

1. 5 Gründe, warum wir schlecht darin sind, gute Fragen zu stellen

  • Ich-Reflex:

Es ist viel schöner, über sich selbst zu sprechen, als Fragen zu stellen. Oft stellen wir keine wirklichen Fragen, weil wir in den Rat/Hilfe/oder Ich-Reflex verfallen.

Wenn dein Sohn eine Geschichte erzählt, sein persönliches Problem erklärt oder eine Frage stellt, wollen wir es lösen. Du gibst Ratschläge, bietest deine Hilfe an oder erzählen von deinen eigenen Erfahrungen mit dem Thema.

  • Angst vor dem Fragen

Fragen zu stellen ist manchmal furchtbar beängstigend.

Wir haben -wenn es darum geht, Fragen zu stellen- Angst vor 3 Dingen:

1. Vor dem Unbehagen der anderen Person

2. Vor unseren eigenen Schmerz und unser Unbehagen

3. Vor Konflikten, Streit und allgemeiner Unzufriedenheit.

  • Objektivität

Wir haben die Fähigkeit verloren, objektiv zu denken.

Oft nehmen Meinungen den Wert von Fakten an. Das ist ein Grund, warum wir nicht mehr, oder schlecht, Fragen stellen:

Jeder hat ein Recht auf seine eigene “ Wahrheit“. Wie oft ertappst du dich, wenn du zu deinem Sohn sagst: „das ist deine Meinung“ oder „ich habe meine Wahrheit“.

Diese eigene Wahrheit, enthalten in unserem Meinungen, bildet unsere Identität und wir stellen sie nicht gerne in Frage. Ganz zu schweigen davon flexibel genug zu sein, um unsere Meinungen und Ansichten zu revidieren. Objektivität? Keine Ahnung, was das ist.

  • Zeit

Wie viele Missverständnisse zwischen dir und deinem Sohn, gescheiterte Gespräche, zerbrochene Vorhaben wären anders verlaufen, wenn ihr euch Zeit genommen hätten…Zeit für mehr Fragen, mehr gemeinsames Nachdenken darüber, was wichtig ist.

Das Führen einer Diskussion oder eines Dialogs erfordert nicht nur Zeit, sondern auch Disziplin.

Und diese Disziplin haben wir nicht immer. Wir schieben es auf die „Zeit“, als ob wir zu wenig davon hätten, um gute Gespräche zu führen. Dieser Mangel an Disziplin ist eine Hauptursache für die Unbeständigkeit unserer Gespräche und den Mangel an guten Fragen.

  • Kompetenz

Sie wird uns nicht beigebracht…flexibles Denken, eine neugierige Haltung, ein Thema oder einen Gegenstand aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Kinder haben sie von Natur aus, aber im derzeitigen Bildungssystem wird diese Fähigkeit schnell ausgehöhlt, bröckelt diese Fähigkeit rapide ab.

Wenn du dir die Grundschule über die Hochschule und Universität bis hin zu Organisationen anschaust: Fragen zu stellen und eine neugierige Haltung einzunehmen ist nicht wirklich üblich.


Stimmst du mir zu, wenn du dir diese Gründe mal anschaust?

Die besten Dinge im Leben kommen nicht unbedingt aus dem Nichts.

Genauso wenig wie gute Fragen und ein gutes Gespräch.

2. 3 Fähigkeiten, die du für gute Gespräche mit deinem Sohn trainieren solltest

  • Entschleunigen

Unsere Gespräche sind oft schnelllebig, aus dem Stehgreif und so manches potenziell gute Gespräch wird im Keim erstickt.

Höre aufmerksam zu, was dein Sohn sagt, und nicht, was du denkst, was dein Sohn meint. Sei vorsichtig in deinem Denken und Sprechen. Albert Einstein sagte: „Wenn ich ein Problem in einer Stunde lösen müsste und mein Leben davon abhinge, würde ich die ersten 55 Minuten damit verbringen, die Frage zu stellen“.

  • Übe „perspektivische Beweglichkeit“

Lass deine eigene Sichtweise, Meinung und Beurteilung als das stehen, was sie ist. Erkunde verschiedene Perspektiven im Gespräch, ohne dich auf eine festzulegen.

Hinterfrage Sie und vielleicht schaffst du es dich selbst kritisch zu hinterfragen. Du solltest bereit sein, deine eigene Meinung loszulassen, sie zu revidieren. Nur so werdet ihr zusammen wachsen

  • Unbehagen tolerieren

Hinterfragen und in Frage gestellt werden ist nicht immer lustig, einfach oder angenehm. Und das muss es auch nicht sein.

Traue dich, zu zweifeln, trauen, nicht zu wissen, und sage das auch. Nur so entsteht Raum für neues Denken und neues Handeln. Irritation gehört dazu.


Wir alle sind ziemlich schlechte Zuhörer, wir  hören nur halbwegs zu.

Wir denken über unsere Arbeit nach , während dein Sohn spricht, wir denken darüber nach, was wir gleich sagen werden oder wir denken darüber nach, wir uns in der Situation, die der andere beschreibt, verhalten würden.

Was muss du beachten, wenn du ihm eine schwierige Frage stellst und du eine Antwort möchtest

 DER goldene Tipp beim stellen einer schwierigen Frage:

Höre wirklich zu! Warte eine Weile und unterbreche deinen Sohn nicht. Du hörst nicht nur viel besser zu, sondern verhinderst auch, dass du als Zuhörer schnell deine eigene Interpretation, Annahmen, Meinungen oder Vorstellungen verwendest.

Du hörst nicht nur viel besser zu, sondern verhinderst auch, dass du als Zuhörer schnell deine eigene Interpretation, Annahmen, Meinungen oder Vorstellungen verwendest.

Sobald es dir gelingt, zuzuhören, ohne ständig Ihre eigene Geschichte zu überlagern, wirst du feststellen, dass es viel einfacher ist, sich auf die Geschichte deines Sohnes zu konzentrieren, dass du eine viel bessere Vorstellung von dem hast, was er erzählt, und dass sich die nächsten, tieferen Fragen automatisch stellen werden.

Dein Sohn wird sich besser gehört fühlen und ihr habt bessere, tiefere Gespräche.


Klingt einfach, oder?  Warte ab, bis du ihn bewusst ausprobiert hast. Dann wirst du merken, wie mächtig der Tipp ist.

Wie schön wäre es, wenn du in jeder Situation genau die richtige Frage stellen könntest.

Dann schau dir diese konkreten Werkzeuge im Fragenstellen an, an die du bestimmt noch nicht bedacht hast.

3. Diese 5 wertvollen Tipps helfen dir dabei deine Fragen zu verbessern-sie funktionieren immer!

  • Bleib bei dem anderen

Der wichtigste Tipp: Halte dich an die Geschichte deines Sohnes.  Dies gibt ein Signal, dass du ihm wirklich zuhörst, damit sich ein Gespräch vertiefen kann. Dein eigenes Denken kann sich vertiefen, du teilst Perspektiven miteinander.

Gebe am Anfang zumindest dem Gespräch keine Richtung, sage nicht, wie du es selbst siehst.

Stelle auch keine Fragen, die ein Urteil beinhalten. 

Stelle offene Fragen

Dies ist ein häufig gehörter Tipp, der in der Praxis jedoch häufig schief geht. 

 Wähle Fragen, die vorzugsweise mit Worten beginnen wie: wer, was, warum, wo und wie. Zum Beispiel sage:

Es tut mir leid, dass … Wie siehst du das? Das ist die Öffnung für ein Gespräch.

Du könntest z.B. auch sagen: sag mir …Die magische Phrase, die immer dazu einlädt, mehr zu erzählen, eine Phrase, die immer funktioniert. Sie wirkt wie ein Ventil. Eine Menge zusammengehaltener Emotionen, eine längere Geschichte, ein aufgestautes Gefühl: all das darf herausfließen, wenn du das Ventil „Erzähl mir davon“ öffnest.

Du stellst sicher, dass du bei der anderen Person bleibst, dass du nicht deine eigene Absicht hineinlegst oder ihr eine Richtung gibst. Dieser Satz ist so einfach wie effektiv.

  • Frage, was dein Sohn denkt

Noch ein einfacher Fragetipp:

Frage nicht, wie geht es dir?  Das führt oft zu einer langweiligen, einfachen Antwort wie gut. 

Eine bessere Frage ist: 

Was hast du heute gemacht? Was denkst du?

Das führt sicherlich zu besseren Gesprächen.

  • Stelle „Echo-Fragen“

Dies ist ein wirklich schöner Tipp. Du verwendest buchstäblich die Worte des anderen. 

Was war wieder ein Ärger?
Warum ging dieses Treffen endlos weiter?
Warum denkst du, ist das wirklich eine lächerliche Handlung?

Diese Art von Fragen stellen sicher, dass sich dein Sohn gehört fühlt und weiterhin in seiner eigenen Linie denken kann. Er wird sich noch besser gehört fühlen.

  • Frage „warum“

Es gibt ihn wirklich, den Mythos der „Warum-Frage“. Viele Kurse raten, keine „Warum“-Frage zu stellen. Das ist Schade, denn die Warum-Frage ist eine der wichtigsten Fragen, wenn man neue Erkenntnisse und Tiefe gewinnen will.

Aber was ist das Besondere an der „warum“ Frage?

Wir missbrauchen sie zu häufig!

Wir interpretieren eine „Warum“-Frage oft als Forderung nach einer Rechtfertigung. Man hat schnell die Vorstellung, dass man sich verteidigen muss, obwohl das nicht der Fall sein muss. Anstatt zu sagen, was uns stört („Ich finde es wirklich schade, dass du dich nicht gemeldet hast, wie wir es vereinbart haben“), werfen verpacken wir diese Aussage in eine Frage: „Warum hast du dich nicht gemeldet? Die andere Person spürt, dass es sich nicht um eine Frage handelt, sondern um einen Vorwurf, der in etwas verpackt ist, das einer Frage ähnelt.

Die Warum Frage ist super interessant, weil sie in die Tiefe führt. 

Aber Achtung: Diese Frage führt zu einer Art Befragung, Verhör, wenn man sie oft nacheinander stellt. Und dein Sohn möchte sich nicht ausgefragt vorkommen, oder?

Du könntest die Frage auch wie folgt formulieren: Was bringt dich dazu, das zu sagen? Was ist der Grund dafür?

  • Frage um Erlaubnis

Möchtest du gerne gefragt werden mit einer Frage, die dich unvorbereitet trifft  wie eine Ohrfeige?

Worauf ich hinaus möchte:

Bitte um Erlaubnis, indem du zum Beispiel zu deinem Sohn sagst: „Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich danach frage? Das Vergessen oder Überspringen der Überprüfung, ob dein  Sohn auch bereit ist, ein solches Gespräch zu führen, kann dazu führen, dass es eher wie ein Polizeiverhör aussieht.

„Hast du etwas dagegen, wenn ich dir dazu ein paar Fragen stelle“? Ist zum Beispiel eine Möglichkeit, um sein Mitmachen zu bitten.

Wenn dein Sohn sich nicht äußert, schaffe einen eigenen Raum, indem du selbst den Vorschlag machst: „Ich habe auch einige Ideen dazu; möchtest du sie hören? Oder: ‚Interessanter Gesichtspunkt. Ich stimme nicht in allen Punkten mit dir überein. Soll ich dir sagen, wie ich es sehe?


Was kann passieren, wenn du gute Fragen stellst?

Indem Du gute Fragen stellst, Fragen, die vertiefen, verbinden, konfrontieren oder zum Nachdenken anregen, stellst du eine Verbindung zu deinem Sohn her. Und diese Verbindung wollen und brauchen wir.

Am Ende läuft alles auf eins hinaus:

Fazit:

Eine gute Frage beginnt mit Zuhören! Das ist nicht unbedingt einfach und erfordert etwas Übung, aber es lohnt sich.

Gutes Hinterfragen beginnt mit der Ausbildung einer neugierigen Haltung. Das heißt auch zuzugeben, dass du etwas nicht weißt und neugierig auf das Denken deines Sohnes bist.

So erhältst du persönliche Geschichten und Tiefe in deinen Gesprächen und in der Beziehung zu deinem Sohn.

Wenn du den Wunsch nach mehr Verbundenheit und einer tieferen Beziehung zu deinem Sohn hast und denkst , dass es Zeit wird eurer Vater/Sohn Beziehung ein Gesicht zu geben, dann melde dich.

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